Arbeiter-Bildungsverein/Geschichte
Vergangenheit wird gegenwärtig - über 110 Jahre Vereinsgeschichte
Auch in Essingen erweckten Ende des 19.Jahrhunderts die wirtschaftliche Notlage und soziale Mißstände der Arbeiterschaft das Bedürfnis, sich in einer Solidargemeinschaft zusammenzuschließen. Jakob Wagner und weitere sozial und weitsichtig eingestellte Männer riefen dazu auf, einen Verein zu schaffen, in dem die Arbeiter wirkliche Gemeinschaft fanden und in ihrer Not und ihren Bestrebungen nicht allein waren. Mit der Zielsetzung, kranke Mitglieder zu unterstützen, den Hinterbliebenen im Todesfalle ein Sterbegeld zu zahlen und die Schulung und Ausbildung zu fördern, gründeten sie in der Wirtschaft "Zum Lamm" von Peter Bollenbach am 4.April 1897 den Arbeiter-Verein Essingen.
Die Aufnahmegebühr betrug je nach Alter 1,50 M - 3 M, der Monatsbeitrag 20 Pfg. plus 50 Pfg. Sterbegeld. (Das Fuder Wein wurde mit 250 M gehandelt.) Für das Zustellen der Einladungen und das Einbringen der Monatsgelder wurde dem Vereinsdiener Georg Meyer ein Jahreslohn von 12 M zugebilligt. Strenge Statuten herrschten vor. So wurde das Fehlen bei Generalversammlungen mit 10 Pfg. und das Dazwischenreden mit 5 Pfg. Strafe belegt. Der Loskauf mit 50 Pfg. zur Christbaumverlosung an der Weihnachtsfeier war Pflicht. Als letzte Ehre wurde einem verstorbenen Mitglied Grabgesang dargebracht, unentschuldigtes Fehlen hierbei mit 50 Pfg. geahndet. Die Kameradschaft fand Stärkung durch Besuche von Gründungsfesten und Fahnenweihen auswärtiger Arbeitervereine. Ein erster Ausflug führte am Pfingstmontag 1898 nach Weißenburg. Bei einem Mitgliederstand von 65 Personen konnte ein Jahresgewinn von 204 M erwirtschaftet werden. Um im Krankheitsfall die wöchentliche Unterstützung von 2 M und ab 1899 von 3 M zu erhalten, war ein ärztliches Attest vorzulegen. In geringen Fällen konnte dies der Bader Ph. Dörr ausstellen.
"Mit Volldampf voraus" lautet die Parole von Kaiser Wilhelm II. zum Jahrhundertwechsel. Der industrielle Fortschritt und die Entwicklung der Naturwissenschaften führen zu grundlegenden Umwandlungen von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Gleichzeitig bleibt die alte Klassen-struktur erhalten. Die wöchentliche Arbeitszeit der Fabrikarbeiter beträgt 60 Stunden und mehr. Dennoch entwickelt sich ein ausge-prägtes Vereinsleben in Arbeiter-, Sport-, Gesang- und Kriegervereinen.
Als Arbeiterunterstützungs-Verein Essingen schloß man sich 1903 dem "Verband Pfälzischer Arbeiterbildungs- und Unterstützungsvereine" an, dem man jedoch nur 3 Jahre angehörte. Spendengelder der Mitglieder ermöglichten im gleichen Jahr den Erwerb einer Fahne. 380 M waren hierfür zu entrichten. "In Treue fest" auf der einen und "Gott schütze den Arbeiterstand" auf der anderen Seite mit den sich reichenden Händen standen und stehen als Leitgedanken an eine menschenwürdige Zukunft. Für die Fahnenweihe am 21. Juni mietete man für 15 M die Wiese von Joh. Frech. Der Eintritt zum Fest betrug 30 Pfg., dem Stundenlohn eines Arbeiters, die Festrede hielt Pfarrer Knobloch.
1904 war der Mitgliederstand auf 92 angewachsen. Mit der Umbenennung in "Arbeiter-Bildungs- und Unterstützungsverein" trug man dem Hauptanliegen des Vereins Rechnung. Neben der unterstützenden Bereitschaft war das menschliche Miteinander bei Festen in Essingen und bei auswärtigen Vereinen ein verbindendes Element. Die Kassenlage ließ wirtschaftlich keinen Spielraum zu. So mußten die Mitglieder zum Zustandekommen von Veranstaltungen freiwillig 5 Pfg. entrichten. Um 1911 am Vereinsball teilnehmen zu dürfen, mußten aufnahmefähige Männer für 1,25 M Mitglied werden, dies war der Eintritt und 1 Monatsgeld.
Während des 1. Weltkrieges ruhte von 1914 bis 1918 die aktive Vereinstätigkeit. Familien, deren Ernährer im Kriegsdienst standen, wurden finanziell unterstützt. Mitglieder, die einrückten, erhielten 10 M Unterstützung und 2 M als "Liebesgabe". An Weihnachten wurden sie an der Front mit "Pfundpaketen" beschenkt. Zum Gedenken an die gefallenen Kameraden stifteten hiesige junge Mädchen eine blau-weiße Fahnenschleife, die 1922, am 25.Gründungsfest , von der Ehrendame Auguste Heupel überreicht wurde. Trotz Regenwetter waren viele Brudervereine anwesend. In einem bunten Zug durch das Dorf zum Festplatz "Hirtengarten" holte sie der Orchesterverein Edenkoben bei den angewiesenen Wirtslokalen ab. Die Weihrede hielt Wilhelm Heupel, beide Gesangvereine, Liederkranz und Concordia, trugen Lieder vor.
Trotz Rückschlägen und Inflation 1923 nahm der Verein seine Zielsetzungen und Aufgaben wahr. 1924 war man bei der Einweihung des Kriegerdenkmals beteiligt.
Die Zeit der "Goldenen zwanziger Jahre" ist durch Hektik und Schnelllebigkeit gekennzeichnet. Moden, Hits und Stars verschwinden genauso schnell von der Bühne wie sie dorthin aufgestiegen sind. Neue Unruhen kündigen sich an, die Arbeitslosenzahlen steigen langsam aber stetig.
Das 30.Gründungsfest 1927 wurde in einer bunten Feier im Kirchengarten bei der oberen Kirche mit Karussell und Buden begangen. August Bierle fuhr beim Umzug die ältesten Ehrenmitglieder, Michael Heupel hielt die Festrede. Der Verein zählte 91 Mitglieder. Infolge vieler Krankmeldungen war man gezwungen, das Krankengeld von 3,50 M auf 2,50 M herabzusetzen.
Das 35. Gründungsfest fand in den Gärten von Rudolf Kammermann und Altbürgermeister Doppler statt. Festredner war Pfarrer Brüning. Die 10-Mann- Kapelle aus Niederhochstadt spielte für 110 RM ohne Verköstigung, der Schoppen Wein mit Pfand kostete 70 Pfg.
1933 erfolgte der Beitritt in den Verband "Pfälzischer Arbeiter-Bildungsverein e.V." und zur Vermeidung von Namenskonflikten die Umbenennung in "Arbeiter-Unterstützungsverein". Im gleichen Jahr entstand eine Gesangsabteilung.
Der Nationalsozialismus des Dritten Reiches und der 2. Weltkrieg drückten auch dem AUV seinen Stempel auf. Zwar erlaubte der Volksbildungsbund zunächst das Bestehen des Vereins, doch ein aktives Vereinsleben fand kaum noch statt. Mitglieder, die zum Heeresdienst einberufen wurden, waren beitragsfrei, bei Verwundung oder Tod wurde Unterstützung gewährt.
Wann der Verein offiziell verboten wurde, konnte nicht ermittelt werden. Die in der letzten Ausschußsitzung bei Anna Genzlinger am 25.3.1943 terminierte Generalversammlung für 4.4.1943 bei Jakob Zehr fand nicht mehr statt.
Deutschland - ein besiegtes Land Mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 endet die Geschichte des Deutschen Reiches.
Die Zeit nach der Wiedergründung
In der neugegründeten Bundesrepublik Deutschland wird am 23. Mai 1949 das Grundgesetz verkündet. Seit der Weimarer Republik finden erstmals wieder freie Wahlen zum ersten Deutschen Bundestag statt. Konrad Adenauer wird zum ersten Bundeskanzler und Theodor Heuss zum ersten Bundespräsidenten gewählt. Mit dem enormen wirtschaftlichen Aufschwung in den 50er Jahren, dem sogenannten "Wirtschaftswunder", werden auch soziale Verbesserungen erzielt. Der ökonomische Erfolg führt zu einer langfristigen Stabilisierung der Demokratie.
"Fast fünf Jahrzehnte diente der Verein der gestellten Aufgabe und es zeugt für seine innere Geschlossenheit und soziale Gesinnung, daß sich wenige Jahre nach dem Zusammenbruch aus seinen Reihen Männer zur Verfügung stellten, die das im Jahre 1897 begonnene segensreiche Werk neu belebten".
Dieser Eintrag des damaligen Schriftführers Wilhelm Buchert im Protokollbuch bringt zum Ausdruck, was die 50 Männer und Frauen um Heinrich Freitag bewogen hat, am 18.2.1950 den Verein neu zu gründen. Getragen von Erinnerungen an die "schönen alte Zeiten" konnte man sich neben der Fürsorge verstärkt den kulturellen Zielsetzungen widmen.
Mit der Gründung einer Sängergruppe am 9.7.1950 unter Leitung von August Bellem und einer Mädchen-Jugendgruppe unter Führung von Anneliese Wehr wußte man mit Gesangs-, Tanz- und Theaterauftritten nicht nur in Essingen zu begeistern.
Der Gedanke zur Anschaffung von Gitarren und Mandolinen kam von Heinrich Freitag, Hermann Kammermann, Gustav Jordan und August Scheidt bei der Suche nach einem Abschlußlokal beim Ausflug 1956. Dank unermüdlichem Einsatz von Heinrich Freitag konnten 1957 mit Spendengeldern von Mitgliedern und Gönnern erste Mandolinen erworben und der Grundstein zu einer andauernden und erfolgreichen Jugendarbeit gelegt werden.
Mit einem beeindruckenden Aufspiel von Volksmusikern feierte man 1959 das 6ojährige Bestehen und den 1. Geburtstag der Mandolinengruppe. Acht Arbeitervereine, zehn Musikkapellen und die örtlichen Vereine bildeten einen bunten Festzug. Helmut Jäger II hielt die Festrede und Pfarrer Schalk nahm die Totenehrung vor. Schon 3 Jahre später folgte mit dem 6. Bezirksmusikfest des "Pfälzischen Volksmusikverbandes" ein weiterer musikalischer Höhepunkt. Verbunden mit der Fahnenweihe der restaurierten Fahne bestimmten ein festlicher Umzug, Konzerte, Musikvorträge und bunte Unterhaltung drei Tage das Geschehen in unserem Dorf.
Nach langjähriger, aufopfernder Tätigkeit gab Heinrich Freitag 1964 den Vereinsvorsitz an Lothar Bittig ab.
Auch die Durchführung des 7. Bezirksmusikfestes oblag 1966 anläßlich unseres 70jährigen Bestehens unserem Verein. Klingende Volksmusik, ein Festumzug und ein großer Heimatabend ließen das 3tägige Fest zu einem vollen Erfolg werden.
1967 übernahm August Scheidt das nicht immer leichte Amt des 1. Vorsitzenden und hatte dies in unermüdlichem Einsatz 19 Jahre inne. Besonders die Mandolinengruppe bereitete durch Spielerwechsel vermehrt Sorge, und es bedurfte vielerlei Anstrengungen, sie zu erhalten. Der Vereinsausflug und die Weihnachtsfeier mit Theateraufführung waren im Vereinsjahr ebenso verankert wie die Besuche bei befreundeten Arbeitervereinen.
Das 75.Gründungsfest 1972 unter der Schirmherrschaft von Landrat Schwetje stand einmal mehr im Zeichen der Musik. Dank älterer Mitspieler konnte auch die Mandolinengruppe an ihrem 15. Geburtstag unter Leitung von Frieda Bibus in der vollbesetzten Turnhalle aufspielen. Die mitwirkenden "Pfälzer Weinkehlchen" unter Leitung von Hans Moster sangen sich in die Herzen der Besucher und ernteten viel Beifall.
Durch ständigen Zuwachs zählte der Verein mittlerweile über 120 Mitglieder bei einem Jahresbeitrag von 8.- DM. Nach wie vor und bis in die heutige Zeit behielt der Verein seinen unterstützenden Charakter bei. Besuche bei Krankheit und an Geburtstagen zeigen gerade unseren älteren Mitgliedern die Zugehörigkeit und Verbundenheit. Beim Ableben eines Mitgliedes erweisen wir mit einer Kranzniederlegung die letzte Ehre und gewähren den Hinterbliebenen eine finanzielle Unterstützung.
Unvergessen in der Vereinsgeschichte blieb das 85.Gründungsfest des ABV mit 25jährigem Bestehen der Mandolinengruppe 1982. Mit Sang und Klang wurde zwei Tage in der Halle Haunstetter gefeiert. Verbandsbürgermeister Seefeldt als Schirmherr und Festredner Erich Rebholz würdigten in ihren Festansprachen das Wirken des Vereins.
1983 ging nach 25jährigem Wirken der unvergessenen Frau Bibus die musikalische Leitung der Mandolinengruppe an Frau Gisela Thibaut über, die durch verstärkte Jugendarbeit und neue Musikrichtung die Weiterentwicklung des Orchesters intensivierte.
1986 legte August Scheidt aus gesundheitlichen Gründen seine Arbeit in jüngere Hände. Mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden des Vereins und der Überreichung des Wappentellers der Gemeinde wurde er 1987 für seine jahrzehnte-langen Verdienste gewürdigt.
Im Zuge der Aktualisierung der Satzung erfolgte im gleichen Jahr die Umbenennung des Vereins in "Arbeiter-Bildungsverein - Mandolinenorchester Essingen" mit dem Orchester als selbständiger Abteilung des ABV.
Mit dem 90.Gründungsfest des ABV und dem 30. des Orchesters erlebte 1987 die neuerbaute Dalberghalle beeindruckende Festtage. Die beiden Jubilare, mit dem neuen Vorsitzenden Rochus Rehers, bestätigten unter der Schirmherrschaft von Kultusminister Dr. Georg Gölter, daß sie ihre Heimat in geselliger und kultureller Hinsicht mitprägen. Ebenso wie Festredner MdL Hans-Dieter Scherthan würdigte Franz-Josef Honnef die Verdienste und überreichte im Namen des "Bundes Deutscher Zupfmusiker" das Ehrenblatt des BDZ.
Die vielfältigen Aktivitäten der kommenden Jahre prägten das Vereinsgeschehen in geselliger, kultureller und musikalischer Hinsicht. Aufbauend auf die Erfahrung älterer Mitstreiter, verstand es Rochus Rehers mit einer engagierten und selbstlosen Vorstandschaft, den Stellenwert des Vereins weiterhin nach vorne zu bringen.
Die zahlreichen Veranstaltungen wie Sommerfeste, Tanz, Ausflüge, Besichtigungsfahrten, Trödelmarkt, Theaterbesuche, Nikolaus- und Jahresabschlußfeiern mit Theater u.v.m. festigten zum einen den Zusammenhalt und boten Unterhaltung, waren und sind aber zugleich als wirtschaftliche Grundlage zur finanziellen Stütze des Orchesters unabdingbar. Die aus dem "Kaffeetreff" 1990 hervorgegangene Hobbykünstlerausstellung an Allerheiligen in der Dalberghalle entwickelte sich zum Magnet für Aussteller und Besucher aus nah und fern.
Mit zahlreichen Auftritten und Konzerten machte das Mandolinenorchester über die Grenzen Essingens hinaus auf sich aufmerksam. Durch den Konzertgitarristen Jakob Ph. Ruppel als neuem Dirigent ab Jan. 1991 kommen in der Orchesterarbeit neue Akzente zum Tragen, und durch die Gründung des Essinger Jugend-Zupforchesters unter Leitung von Denise Wambsganß im Aug. 1994 wurde die Nachwuchsarbeit intensiviert.
Für unsere älteren Mitglieder, aber für jedermann offen, bietet sich seit Jan. 1990 bei der "Seniorengymnastik" die Möglichkeit der körperlichen Ertüchtigung. Unter der Übungsleiterin Elisabeth Messemer erfreut sich die Gruppe "Wer rastet rostet" einer regen Beteiligung.
Als ein weiteres Zeichen gemeinsamen Schaffens renovierten Mitglieder in einer Gemeinschaftsaktion 1991/92 einen von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Raum, liebevoll "Eulenstube" genannt, zu einem kleinen Vereinsdomizil.
Mit der Eintragung ins Vereinsregister erlangte der ABV als "e.V." 1994 seine eigentliche Rechtsfähigkeit und erreichte mit 200 Mitgliedern einen neuen Höchststand.
1995 übernahm Gerhard Braun das von Rochus Rehers abgegebene Amt des 1. Vorsitzenden und führte es, auch dank der geschlossen wiedergewählten Vorstandschaft, nahtlos weiter.
Die Jubiläumstage 1997 unter der Schirmherrschaft des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck wurden mit einem Heimattag der Ortsgemeinde und einem Festumzug im Juli gebührend gefeiert. Erstmalig mit dabei war auch die von Leni Degner im April 1997 neugegründete Jugend-Tanzgruppe "Dance for Kids", die seitdem bei vielen Veranstaltungen mit ihren Auftritten immer wieder zu begeistern wusste.
Veränderungen gab es bei der Leitung des Mandolinenorchesters 1999. Nach neunjähriger erfolgreicher Arbeit gab der Dirigent Jakob Ph. Ruppel, der das Orchester in seiner Zeit entscheidend musikalisch geprägt hat, aus beruflichen Gründen sein Amt ab. Nachfolgerin und musikalische Leiterin des Orchesters wurde im Dezember 1999 die Diplom-Musikpädagogin Denise Wambsganß, die aus den Reihen der eigenen Jugendarbeit hervorging. Auf Einladung des Mandolinenorchesters fand am 31. März 2000 in der evangelischen Kirche ein außergewöhnliches Konzert des Zupfensembles "Classic Domra" aus Samara/Russland statt. Mit einem Empfang durch die Ortsgemeinde wurde das russische Orchester willkommen geheißen.
Nach über 50 Jahren pflichterfülltem Wirken im und für den Verein verstarb am 25. August 2000 im Alter von 85 Jahren unser Ehrenvorsitzender August Scheidt. Mit seinem Namen verbindet sich ein bedeutsames Kapitel Vereinsgeschichte und durch sein engagiertes Schaffen hat er Wesentliches und Unvergessenes für den Arbeiter-Bildungsverein erreicht.
Seit September 2000 gehen der Arbeiter-Bildungsverein und das Mandolinenorchester getrennte Wege. Trotz mehrerer Gespräche und Sitzungen konnten die seit längerer Zeit bestehenden unterschiedlichen Auffassungen und Meinungsverschiedenheiten über die Zusammenarbeit im Verein nicht aus dem Weg geräumt werden. Mit finanzieller und materieller Unterstützung des Arbeiter-Bildungsvereins stellte sich das Orchester als "Zupforchester Essingen e.V." auf eigene Beine.
Zugleich mit der Umbenennung in "Arbeiter-Bildungsverein Essingen e.V." wurde der ABV als einer der ersten in Essingen mit einer eigenen Website im Internet präsent. Am 1.1.2001 konnte Webmaster Christoph Rehers "www.abv-essingen.de" freischalten.
Zahlreiche Tanzformationen der Region präsentierten beim 1. Essinger Tanzfestival am 30. September 2001 mit begeisternden Auftritten die Vielfalt des Tanzsportes. Das Tanzfestival ist seitdem zum festen Bestandteil des jährlichen Terminkalenders geworden. Neben Magdalene Degner nimmt sich ab 2001 Sabine Behr als Übungsleiterin der Tanzgruppen an, die sich einer zunehmenden Resonanz erfreuen, so dass der ABV dem Deutschen Turnerbund beitritt.
Neu geschaffen wurde 2002 das Amt des Organisationsleiters. Rochus Rehers wurde in dieses Amt gewählt und zeichnet sich fortan für die Abwicklung der vielfältigen Veranstaltungen verantwortlich.
Viel Anklang fanden in den folgenden Jahren die durch den ABV initiierten Konzerte. So waren die "a cappella live Show" 2002/2005 mit den "5-appeal" oder "Swing-Time" 2003 und weitere Auftritte mit der Big-Band des Max-Slevogt-Gymnasiums Landau jeweils ausverkauft.
Mit Susanne Volz, der 38-jährigen Mutter dreier Kinder, wurde im März 2005 erstmalig in der Vereinsgeschichte eine Frau als 1. Vorsitzende gewählt. Als "Neuling" im ABV stellt sie sich fortan mit jugendlichem Elan engagiert in den Dienst der Sache. Sie trat die Nachfolge von Gerhard Braun an, der aus zeitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung gestellt hatte.
Bei den Landesmeisterschaften 2005 des DTB erlangten unsere Tanzgruppen beim Dance Cup in Mutterstadt einen 2. und 3. Platz. Jenny Zwing übernahm ab 2007 von Sabine Behr die Leitung der Turngruppen.
In gemeinschaftlicher Arbeit wurde im März 2007 der Brunnen vor der Dalberghalle zum ersten Mal als Osterbrunnen dekoriert und mit einem Osterbrunnen-Fest gefeiert. Beim großen Dorfjubiläum "1050 Jahre Essingen" war der ABV im Weingut Eugen Volz mit dem schmucken Hofausschank "Zur alten Schmiede" vertreten. Die traditionelle Hobbykünstlerausstellung an Allerheiligen erfuhr durch "Hobbykunst bei Nacht" eine weitere Bereicherung.
Das Jahr 2008 stand im Zeichen des Jubiläums "111 Jahre ABV" und wurde gebührend gefeiert. Mit einem "Public Viewing" zur Fußball-EM lockte der ABV zahlreiche Fans auf den neu gestalteten Rathausplatz. Als Höhepunkt in der langjährigen Theatergeschichte des Vereins zeugte die einzigartige Inszenierung "Der kleine Prinz" von Antonie de Saint-Exupéry unter der Regie von Manfred Simon.
In der alten Schule konnte ein von der Ortsgemeinde überlassener Saal nach umfangreichen Renovierungsarbeiten als Vereinsheim genutzt werden. Wenig später musste die lieb gewonnene "Eulenstube" an die Gemeinde zurückgegeben werden.
Vielfältige Veranstaltungen wie die "Gala der Jonglierkunst" mit den "Juggling Jokers", die närrische Prunksitzung mit dem Landauer LCC, das Folkkonzert mit den "Celtic Dreams" und weitere Aktivitäten trugen zum kulturellen Geschehen in Essingen bei.
Ab dem Schuljahr 2010 übernahm der ABV die weiterführende Betreuung der Schulkinder von 14.00 bis 16.30 Uhr. Zunächst Gisela Poh und später Monika Silberg zeigen sich hierfür verantwortlich.
Nach 21-jähriger erfolgreicher Tätigkeit gab Elisabeth Messemer zum Jahresende 2011 die Leitung der Seniorengymnastikgruppe an Petra Heisel in jüngere Hände ab.
Es wird immer schwieriger die Vereinsutensilien wie Stellwände, Garnituren, Kostüme und Dekorationsgegenstände, die an verschiedenen Stellen aufbewahrt sind, zu lagern. Deshalb hat man sich Anfang 2011 entschlossen ein eigenes Vereinsgebäude zu bauen und an die Gemeinde einen Antrag auf Überlassung eines geeigneten Geländes gestellt.
Anknüpfend an die Tradition des Theaterspielens feierte die neugegründete "Essinger Eulenbühne" mit der Kriminalkomödie "Tote laufen nicht davon" im November 2012 unter der Regie von "Theatermama" Leni Degner ihre Premiere. Die Theatergruppe fungiert nun an als eigene Abteilung innerhalb des Vereins.
Ein begeisterndes Weihnachtskonzert der "Celtic Dreams" in der vollbesetzten protestantischen Kirche bildete den Abschluss eines arbeitsreiches Vereinsjahrs.
Mit einer Ü30 Tanzparty am 30. April 2013 wurde der "Tanz in den Mai" wieder neu belebt. Die Hobby-Kunstausstellung beim traditionellen Kaffeetreff an Allerheiligen war dieses Jahr den Essinger Künstlern vorbehalten.
Herzlichen Glückwunsch ging am 25. Mai 2014 an unsere Vorsitzende Susanne Volz. Als erste Frau in der Essinger Geschichte wurde sie zur Ortsbürgermeisterin gewählt.
Dank zahlreicher Spenden konnten 5000 Euro zur Restaurierung der sich in unserer Verwahrsamkeit befindlichen und vom Verfall bedrohten Vereinsfahne des nicht mehr existenten Männerchors "Liederkranz" aufgebracht werden. Mit einer Fahnenweihe wurde der Erhalt der Fahne aus dem Jahre 1893 als wichtiges Kulturgut gebührend gefeiert.
Um auch die Kinder und Jugendlichen für das Theaterspielen zu begeistern, wurde eine Jugend-Theatergruppe ins Leben gerufen. Erste Auftritte gab es im August bei der Essinger Kerwe.
Viel zu lachen gab es beim Kabarettabend mit dem Westpfälzer Original Gerd Kannegieser, der auf Einladung des ABV in der Dalberghalle gastierte.
Auch das Jahr 2015 war wieder ereignisreich: Der Brunnen vor der Dalberghalle - als Osterbrunnen vom ABV liebevoll hergerichtet - lockte viele Besucher an. Das Tanzfestival unserer Tanzgruppen, der "Tanz in den Mai" und der Kaffeetreff an Allerheiligen sind zum festen Bestandteil unseres Veranstaltungskalenders geworden.
Einmal mehr konnte die Theatergruppe "Essinger Eulenbühne" mit der Verwechslungskomödie "Super-Gau im TV" das Publikum begeistern.
Endlich konnte am 11.11.2015 das seit Jahren ersehnte Bauvorhaben "Lagergebäude" in Angriff genommen und mit dessen Bau am Sportplatzgelände begonnen werden. Unter der Regie von Rochus Rehers konnte auch Dank seiner fleißigen Mitstreitern das 70.000 € teure Projekt in kürzester Zeit vollendet und mit einem Tag der offenen Tür am 26.06.2016 zur Nutzung übergeben werden.
Das Jahr 2016 stand auch im Zeichen von Veränderungen an der Vereinsspitze. Als Nachfolger von Susanne Volz, die 11 Jahre als Vereinsvorsitzende hervorragende Arbeit leistete und aus zeitlichen Gründen nicht mehr kandidierte, wurde am 15. April 2016 Thomas Lindemann einstimmig als neuer 1. Vorsitzender gewählt.
Beim Kaffeetreff an Allerheiligen wurden dieses Jahr Gesundheitsfragen thematisiert.
Über hundert Jahre hat der Verein getreu seinen Statuten zum Wohle seiner Mitglieder und im Sinne der Dorfgemeinschaft gewirkt und es verstanden, bis in die heutige Zeit aktuell zu bleiben. Die vollständigen Protokollbücher belegen das segensreiche Schaffen selbstloser Frauen und Männer, denen Respekt und Anerkennung gebührt. Mögen die kommenden Generationen mit dem gleichen Ansporn, Mut und gleicher Willenskraft das soziale und kulturelle Erbe im Sinne der Gründer weiterführen.
Zusammengestellt von Rochus Rehers nach den Protokollbüchern des Vereins.